Das Edvard-Munch-Haus lädt Künstlerinnen und Künstler aus Norwegen und Deutschland ein, als StipendiatInnen und GastkünstlerInnen künstlerische Projekte im Edvard-Munch-Haus Warnemünde zu entwickeln und zu realisieren. Mit einem gleichzeitigen mehrwöchigen Aufenthalt im Edvard-Munch-Haus wird der Austausch zwischen den KünstlerInnen und der Dialog ihrer Kunst befördert. Die während des Aufenthaltes im Edvard-Munch-Haus entstandenen Arbeiten werden u.a. in öffentlichen Künstlergesprächen und Ausstellungen präsentiert.
Auch Kunstwissenschaftlerinnen und Kunstwissenschafter, die zu Edvard Munch forschen, sind als Gäste im Edvard-Munch-Haus willkommen.
2020
im April: Oliver Godow, Fotograf
Oliver Godow beschreibt sein Arbeitsvorhaben im Edvard-Munch-Haus wie folgt:
Während der vierwöchigen Künstlerresidenz im Munch Haus Warnemünde möchte ich die Zeit und Ruhe nutzen, um mein gesamtes Bildmaterial zu ‚Oslo 2014-19‘ zu reflektieren und einen zweiten Blick der Auswahl und dem Editing widmen zu können. Gerade das Editing ist einer der schwierigsten und wichtigsten Aufgabenbereiche des Fotografen. Es ist die Bildauswahl, die die Richtung der Aussage vorgibt. Hier wäre ein 2. Blick, eine B-side von ‚Oslo 2014-19‘ sozusagen, spannend.
im Juni: Endre Aarust, Maler / Videokünstler
Ich möchte im Munch - Haus die Zeit finden, um an meinen kleinformatigen Gemälden zu arbeiten, aber zum größten Teil einen Essay-film mit dem Arbeitstitel “Sandra” zu fertigstellen. Viel von dem Material habe ich schon Im Rostocker Zoo gedreht.
Sandra (33 Jahre), ist ein in Rostock geborener Orang-Utan. 1994 wurde sie in einen Zoo in Buenos Aires
verlegt. Im Jahr 2012 reichte eine Tierrechtsgruppe im Namen von Sandra eine gerichtliche Petition ein und
sagte, dass sie rechtswidrig eingesperrt würde. Anwälte argumentierten, dass Sandra unter Depressionen leide und emotionale Komplexität und Selbstbewusstsein zeige, insbesondere in ihrer Weigerung, sich mit dem Orang-Utan Max fortzupflanzen. Sie argumentierten, dass Sandra deswegen Anspruch auf die gesetzlichen Persönlichkeitsrechte haben sollte, die ihr Leiden in Gefangenschaft beenden würden. Das Gericht räumte Sandra die Rechte als „persona no humana“ ein und ordnete ihre Freilassung an.
Ich mache einen Essayfilm über den Fall von Sandra und die damit verbundenen politischen, sozialen und
ästhetischen Fragen. Der rechtliche Status von Sandra stellt nicht nur die Definition der Persönlichkeit in Frage, sondern auch die gesellschaftspolitischen Rollen der zeitgenössischen Tierbilder. Niedliche Tierbilder werden nicht nur zum Verkauf von Produkten verwendet, sondern dienen auch dazu, das Bewusstsein der Zuschauer für Klimakatastrophen und menschliche Zerstörung anzuregen, die sich leichter mit Tieren als mit Menschen identifizieren können.
Mit found footage von Sandra in Kombination mit eigenen Tieraufnahmen und Bildern aus Szenen
zeitgenössischer Konsumkultur möchte ich hinterfragen, durch welche Mechanismen und auf welche Art und
Weise die Anregung von Empathie instrumentell eingesetzt wird.
2017 und 2018
Dania Burger und Peder K. Bugge, Oslo / Tjome / Berlin
Seit mehreren Jahren planen und führen Dania Burger und Peder K. Bugge Workshops im Rahmen des Programms Den kulturelle skolesekken, in Munchs Hus Åsgårdstrand, im Auftrag der Kommune Horten durch. Ausgehend von ihren Projekt-Erfahrungen in Munchs Hus erarbeiten die KünstlerInnen ein Workshop-Projekt für das Edvard-Munch-Haus Warnemünde, in dem der Aufenthalt Munch’s in Warnemünde, ein Zugang zu seiner künstlerischen Praxis und zur Gegenwartskunst thematisiert wird.
http://www.daniaburger.com, http://www.pederkbugge.com
Knut Henrik Henriksen und Øystein Aasan, Berlin
Beide Künstler entwickeln ihre Arbeiten ortsbezogen und werden aus unterschiedlichen Perspektiven die Topografie und Baugeschichte des Edvard-Munch-Hauses reflektieren sowie mit raumgreifenden Installationen auf den bestehenden Innen- und Außenraum reagieren.
Maria Eichhorn, Berlin
Die Künstlerin setzt sich konsequent in ihren häufig über einen längeren Zeitraum angelegten künstlerischen Recherchen und Projekten mit Systemen, Vorgängen, der Topografie von Orten auseinander. Maria Eichhorn erfasst und bearbeitet die 1996 mit dem Kauf des Hauses in den Besitz des Edvard-Munch-Haus e.V. übergegangenen Dokumente der letzten Eigentümerin, Frau Liselotte Zander (1912-1990), zu einem weiterführenden Narrativ.
Crispin Gurholt, Oslo / Berlin
Lifeperformances sind der Ausgangspunkt für die Live Photos, in denen der Künstler Momentaufnahmen komplexer räumlicher Inszenierungen festhält, die zwischen Realität und Fiktion vermitteln. Er schafft Situationen und Räume, die in Warnemünde u.a. auf Edvard Munch und die Dokumentation seines Aufenthaltes verweisen.
http://www.livephoto.no
Øystein Ustvedt, Kurator für Alte und Moderne Kunst am Nasjonalmuseet Oslo, arbeitet an einer neuen Publikation über Edvard Munch und war im August 2017 Gast im Edvard-Munch-Haus
2016
Maria Eichhorn, Berlin
2015
Hakon Gare, Oslo
Förderer: VNG Norge, http://www.vng.no/en
Chandra Sen, Stockholm
Förderer: VNG Norge, http://www.vng.no/en
Helena Lund Ek, Oslo / Stockholm
Förderer: VNG Norge, http://www.vng.no/en
Maria Eichhorn, Berlin
2014
Jaan Toomik, Tallin
Förderer: Verbundnetz Gas AG, Leipzig https://www.vng.de/de
2013
Trude Johannsen, Oslo und Aksel Hogenhaug, Oslo
Förderer: VNG Norge, http://www.vng.no/en
Ronny Lischinski http://ronnylischinski.blogspot.de und Kristian Pettersen http://kristianpettersen.com
Förderer: Peer Gynt Club (Peer Gynt Deutschland e. V.), Hamburg http://www.peer-gynt.de
Ronny Lischinski aus Mecklenburg-Vorpommern und Kristian Pettersen aus Nordnorwegen stellen ihre Malereien, Zeichnungen und Skulpturen in eine poetische Zwiesprache zueinander. Eine Reihe gemeinsamer Ausstellungen hat sie motiviert, auch das Stipendium im Edvard-Munch-Haus gemeinsam anzutreten.
Derzeit finden keine Veranstaltungen oder Ausstellungen statt (Neue Termine werden rechtzeitig bekanntgegeben). Das Haus ist geschlossen.
Donnerstag bis Sonntag 12 bis 17 Uhr
Wir bitten, die geltenden Hygieneregeln zu befolgen und die Schutzmaskenpflicht zu beachten.
Gruppenbesuche sind derzeit leider nicht möglich.